home *** CD-ROM | disk | FTP | other *** search
- 5 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultaet
-
- Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultaet hat alle Einzeldisziplinen
- wirtschaftswissenschaftlicher Forschung in einem Zentralseminar
- zusammengefasst. Es gliedert sich in 17 Abteilungen, denen sechs
- Forschungsabteilungen zugeordnet sind. In der Forschung, nach wie vor
- bestimmt durch persoenliche Initiative und wissenschaftliches
- Interesse des einzelnen Forschers, lassen sich bei aller Vielfalt der
- Richtungen und methodischen Ansaetze vier grosse Forschungsfelder
- ausmachen: Auf dem ersten Forschungsfeld, der Volkswirtschaftlichen
- Forschung, arbeiten sowohl theoretisch-analytisch als auch
- empirisch-anwendungsbezogen sechs Abteilungen (je zwei Abteilungen
- fuer Volkswirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und
- Finanzwissenschaft). Hinzu kommen zwei eigens zu Forschungszwecken
- eingerichtete Abteilungen: die Konzentrationsforschungsabteilung und
- die Forschungsabteilung Sozialpolitik. Die volkswirtschaftliche
- Forschung (5.1) an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet hat
- sich in den Jahren 1990 bis 1992 besonders intensiv mit den unter
- 5.1.1 bis 5.1.7 zusammengestellten Forschungsvorhaben
- beschaeftigt. Das zweite Forschungsfeld, den Forschungsbereich
- Quantitative Methoden, pflegen in enger Verbindung mit den volks- und
- betriebswirtschaftlichen Lehrstuehlen die beiden Abteilungen Statistik
- und Oekonometrie I bzw. II; der letzteren ist die Forschungsabteilung
- "Quantitative Methoden der Wirtschaftswissenschaft" angegliedert. Im
- Forschungsbereich Quantitative Methoden (5.2) sind im Berichtszeitraum
- die unter 5.2.1 und 5.2.2 genannten Projekte bearbeitet worden. Eine
- Abteilung (Wirtschafts- und Sozialgeschichte) engagiert sich auf dem
- dritten Forschungsfeld, der wirtschafts- und sozialhistorischen
- Forschung. Ihre Forschungsaktivitaeten sind unter 5.3 aufgefuehrt. Auf
- dem vierten Forschungsfeld, der betriebswirtschaftlichen Forschung
- (5.4), arbeiten, theoretisch-analytisch fundiert und praxisorientiert
- fuer mittelstaendische und groessere Unternehmen, acht Abteilungen
- (Bankwirtschaft, Absatzwirtschaft, Industriebetriebslehre und
- Unternehmensforschung, Planung und Organisation,
- Betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Wirtschaftspruefung,
- Wirtschaftsinformatik, Betriebliche Finanzwirtschaft,
- Unternehmensrechnung). Drei von ihnen sind Forschungsabteilungen
- angegliedert (Forschungsabteilung fuer Bankwirtschaft,
- Forschungsabteilung Industriewirtschaft, Forschungsabteilung
- Internationales Marketing). Abteilungen und Forschungsabteilungen
- forschen, wie die unter 5.4.1 bis 5.4.6 aufgelisteten Projekte zeigen,
- sowohl ueber Themen der Allgemeinen als auch ueber solche der
- jeweiligen Speziellen Betriebswirtschaftslehre.
-
- Die Forschung an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet
- ist, einerlei ob sie sich in
- Form von Einzel- oder von Gruppenforschung vollzieht, stets auf eine
- enge Forschungskooperation angelegt. Diese erstreckt sich auf vier
- Ebenen. Erstens gibt es eine ebenso intensive wie kontinuierliche
- Forschungsdiskussion innerhalb der Wirtschaftswissenschaftlichen
- Fakultaet, beruehren doch viele Forschungsprobleme, an denen
- gearbeitet wird, mehrere wirtschaftswissenschaftliche Disziplinen. So
- findet nicht nur innerhalb der vier genannten Forschungsfelder,
- sondern auch diese uebergreifend ein fruchtbarer Austausch zwischen
- Volks- und Betriebswirten, zwischen Statistikern und
- Wirtschaftshistorikern statt. Zweitens unterhalten die einzelnen
- Abteilungen der Fakultaet, weil sich ihre Fragestellungen mit denen
- anderer wissenschaftlicher Disziplinen verschraenken, produktive
- Forschungsbeziehungen mit anderen Fakultaeten der
- Eberhard-Karls-Universitaet. Zu erwaehnen sind hier zunaechst die
- traditionell engen Verbindungen zur Juristischen Fakultaet, der
- Schwesterfakultaet. Ausserdem sind in den letzten Jahren die
- Forschungskontakte zu jenen Fakultaeten weiter verstaerkt worden, die
- der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet durch gemeinsame
- Studiengaenge verbunden sind. Schliesslich arbeitet die Abteilung
- Wirtschafts- und Sozialgeschichte seit jeher in der Forschung eng mit
- einzelnen Lehrstuehlen der Geschichtswissenschaftlichen Fakultaet
- zusammen. Drittens bestehen neben diesen inneruniversitaeren
- Forschungskontakten gute Verbindungen zu anderen Universitaeten. Sie
- sind nicht nur das Ergebnis gemeinsamer Forschungsprojekte, sondern
- auch der vielfaeltigen Aktivitaeten der Fakultaetsmitglieder in den
- Vorstaenden wissenschaftlicher Vereine und Institutionen
- (Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Deutsche
- Werbewissenschaftliche Gesellschaft, Gesellschaft fuer Angewandte
- Wirtschaftsforschung, IfO-Institut, Gesellschaft fuer Sozial- und
- Wirtschaftsgeschichte, International Association of Survey
- Statisticians, Schmalenbach-Gesellschaft, Verband der Hochschullehrer
- fuer Betriebswirtschaft, Verein fuer Socialpolitik) sowie als
- Herausgeber bzw. Mitherausgeber renommierter wissenschaftlicher
- Zeitschriften ("Geschichte und Gesellschaft", "IAW-Mitteilungen",
- "Ordo", "Jahrbuecher fuer Nationaloekonomie und Statistik", "Journal
- of Evolutionary Economics", "Steuer und Wirtschaft", "Werbeforschung
- und Praxis") und Reihen (Angewandte Statistik und Oekonometrie,
- Betriebswirtschaftliche Forschungsergebnisse, Europaforschung,
- Finanzwissenschaftliche Schriften, Forschungsberichte des IAW,
- Schriften zum Steuer-, Rechnungs- und Pruefungswesen, Grundwissen der
- Oekonomik, Tuebinger Volkswirtschaftliche Schriften). Viertens
- kooperieren zahlreiche Abteilungen der Fakultaet mit
- ausseruniversitaeren Forschungseinrichtungen. Besonders eng ist der
- Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet das Institut fuer Angewandte
- Wirtschaftsforschung (IAW) verbunden, das von Professoren dieser
- Fakultaet gegruendet wurde und nach wie vor von ihnen geleitet
- wird. Darueber hinaus bestehen vielfaeltige Forschungsverbindungen zu
- Institutionen im Ausland (Belgien, China, Indonesien, Japan,
- Niederlande, Oesterreich, Polen, Tuerkei, Ungarn, USA), die im
- einzelnen aufzuzaehlen den Rahmen dieses Berichtes sprengen wuerde.
-
- Die Forschungsfinanzierung erfolgt an der
- Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet teils aus der
- Grundausstattung, teils aus Drittmitteln. Auf der Basis ihrer
- Grundausstattung fuehren die Abteilungen eine breite Palette von
- Forschungsaktivitaeten durch. Diese werden jedoch durch zwei
- Entwicklungen zunehmend erschwert. Auf der einen Seite verschlechtert
- sich die Qualitaet der Bibliothek des Wirtschaftswissenschaftlichen
- Seminars, die der Forschung als unverzichtbare Grundlage
- dient. Zaehlte die Bibliothek, wie die Altbestaende belegen, frueher
- zu den fuehrenden Seminarbibliotheken in Deutschland, droht sie in der
- letzten Zeit den Anschluss zu verlieren, da die Fakultaet stark
- expandiert hat, die Zahl publizierter Buecher gewachsen ist, und ihre
- Preise erheblich angezogen haben. Auf der anderen Seite wird es
- angesichts einer dramatisch steigenden Zahl an Studenten, die einen
- zunehmend groesseren Teil der Personal- und Sachmittel beanspruchen,
- immer schwieriger, die fuer moderne wirtschaftswissenschaftliche
- Forschung erforderlichen personellen und finanziellen Ressourcen
- allein aus der Grundausstattung bereitzustellen. Bislang war dies nur
- moeglich durch das grosse persoenliche Engagement aller Forscher und
- ihrer Mitarbeiter, deren Leistungen ihre dienstlichen Pflichten
- regelmaessig ueberstiegen. Ob bei einer weiteren Zunahme der
- Lehrbelastung und ohne einen personellen Ausbau gerade im Bereich des
- Mittelbaus in drei Jahren ein Forschungsbericht gleichen Umfangs und
- aehnlicher Guete vorgelegt werden kann, ist daher keineswegs
- sicher. Neben der Grundausstattung werden fuer die Fakultaet
- Drittmittel immer wichtiger. Dabei kommt der Deutschen
- Forschungsgemeinschaft eine herausragende Bedeutung zu. Sie finanziert
- etwa die Forschergruppe "Internationale Wirtschaftsordnung", die
- Juristen, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler aufgebaut haben, um
- interdisziplinaer und in mehreren Teilprojekten die juristischen,
- politischen und oekonomischen Dimensionen des europaeischen
- Einigungsprozesses zu untersuchen. Weitere von der DFG getragene
- Projekte beschaeftigen sich mit Familienoekonomie, Innovationstransfer
- und demographisch bedingter Arbeitslosigkeit,
- produktionswirtschaftlichen Aussagen und Break-Even-Analysen sowie
- europaeischer Technologiepolitik. Drittmittel konnte die Fakultaet
- ausserdem von der Stiftung Volkswagenwerk (Military Spending), der
- Fritz Thyssen-Stiftung (Gesamtwirtschatliche Planspiele), dem
- Statistischen Bundesamt (Nutzung von Daten aus Melderegistern) und bei
- der Privatwirtschaft (EDV-Systementwicklung) einwerben.
-
- Die folgenden Berichte spiegeln die grosse thematische Breite sowie die
- methodische Vielfalt der Forschungsergebnisse wider, die von der
- Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet in den Jahren 1990 bis 1992
- erzielt worden sind. Sie zeigen, dass es den Abteilungen gelungen ist,
- auf allen vier Forschungsfeldern innovativ zu arbeiten, durch
- intensive inner-, inter- und ausseruniversitaere Kooperation
- Synergieeffekte zu nutzen und neben der Grundausstattung in groesserem
- Umfang Drittmittel von verschiedenen Stiftungen sowie aus der privaten
- Wirtschaft einzuwerben. Die zu den einzelnen Projekten genannten
- Publikationen sind, darauf sollte mit Nachdruck hingewiesen werden,
- nur ein Weg, die Ergebnisse intensiver Forschung der Oeffentlichkeit
- zugaenglich zu machen. Nicht minder wichtig duerften jene Berater- und
- Gutachterkreise sein, in die die Fakultaetsmitglieder ihre allgemeinen
- Forschungserfahrungen sowie die konkreten Ergebnisse ihrer
- Forschungsarbeit einbringen. Dies gilt - um nur einige zu nennen -
- fuer den Sachverstaendigenrat zur Begutachtung der
- gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, den Wissenschaftlichen Beirat beim
- Bundesministerium der Finanzen, den Wissenschaftlichen Beirat bzw. die
- Reformgruppe Konsumorientierte Neuordnung des Steuersystems beim
- Bundesministerium fuer Wirtschaftliche Zusammenarbeit, den Beirat fuer
- Umweltoekonomische Gesamtrechnung beim Bundesministerium fuer Umwelt,
- Naturschutz und Reaktorsicherheit, die Zukunftkommission Wirtschaft
- 2000 des Ministerpraesidenten des Landes Baden-Wuerttemberg oder das
- Beratungsgremium des Landwirtschaftsministeriums
- Baden-Wuerttemberg. So schlaegt sich die erfolgreiche
- Forschungsarbeit, die die Mitglieder der Wirtschaftswissenschaftlichen
- Fakultaet im Berichtszeitraum geleistet haben, nur zu einem Teil in
- den nachfolgenden Berichten und den dort genannten
- Schluesselpublikationen nieder. Die Gliederung dieser
- Forschungsberichte folgt den vier genannten Forschungsfeldern sowie
- der Abteilungsgliederung der Wirtschaftswissenschaftlichen
- Fakultaet.
-
-